Der Klimawandel und die Strategieüberprüfung
Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine globale Herausforderung und hat für die Europäische Union Priorität. Zwar liegt die Verantwortung in erster Linie bei den Regierungen, aber auch der EZB ist sehr daran gelegen, zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen. Unsere Aufgabe ist es, für stabile Preise zu sorgen. Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Wirtschaft und dadurch indirekt auch auf die Preisentwicklung. Wir haben uns zu einem ambitionierten Maßnahmenplan verpflichtet, um Klimarisiken im Rahmen unserer Geldpolitik zu berücksichtigen.
Warum war der Klimawandel Gegenstand unserer Strategieüberprüfung?
Der Kampf gegen den Klimawandel kann nicht warten
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit. Das Thema betrifft uns alle und darf nicht auf die lange Bank geschoben werden. Steigende Temperaturen und extreme Wetterereignisse können schwerwiegende Folgen für unser Leben und unsere Wirtschaft haben. Handeln wir nicht jetzt und gemeinsam, so werden die durch den Klimawandel verursachten Probleme nur noch schlimmer.
Regierungen an vorderster Front
Beim Kampf gegen den Klimawandel sind wir alle gefragt. Da jedoch primär die Regierungen für die Klimapolitik verantwortlich sind und auch über die effektivsten Mittel verfügen, sollten sie bei diesem Thema die Führungsrolle übernehmen.
Auch unser Beitrag zählt
Es liegt durchaus im Interesse der EZB, sich am Kampf gegen den Klimawandel zu beteiligen. Denn Klimarisiken haben einen Einfluss darauf, wie wir unsere Arbeit machen, d. h. wie wir für stabile Preise sorgen.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf unsere Arbeit aus?
Der Klimawandel erschwert die Geldpolitik
Durch extreme Wettereignisse wird unsere Wirtschaft weniger planbar, denn sie beeinflussen, wie viel hergestellt wird und wie viel die Waren kosten. Eine sehr lang anhaltende Dürreperiode kann zum Beispiel mehrere Ernteausfälle verursachen. In der Folge sinkt das Nahrungsmittelangebot und die Preise steigen. Wenn sich diese extremen Wetterereignisse häufen, nimmt auch die Unsicherheit zu. Für uns wird es dadurch schwieriger, zu beurteilen, bei welchen wirtschaftlichen Schocksituationen wir unsere Geldpolitik ändern müssen und bei welchen nicht.
Der Klimawandel ist eine langfristige Herausforderung
Auch wenn wir uns eigentlich vorrangig mit der Frage befassen, wie sich die Preise in den nächsten Jahren entwickeln werden, dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass uns der Klimawandel noch weitaus länger beschäftigen wird. Maßnahmen, mit denen umweltverträglichere Wirtschaftsaktivitäten gefördert werden sollen, schlagen sich auch in den Preisen nieder. So können Steuern auf Kohle, Öl und Gas dazu führen, dass die Preise für Energie aus diesen Quellen steigen. Regierungen könnten dazu übergehen, nachhaltigere Technologien und grünere Energiequellen zu fördern. Dies könnte manche Branchen und Regionen härter treffen als andere. Letztlich wird sich dies auf die Funktionsweise unserer Wirtschaft auswirken.
Der Klimawandel hat auch Folgen für unser Finanzsystem
Mit dem Klimawandel verbundene Risiken können die Stabilität unseres Finanz- und Bankensystems beeinträchtigen. So könnten etwa Vermögenswerte, die heute noch als werthaltig gelten, morgen schon viel weniger wert sein. Nehmen Sie zum Beispiel ein Energieunternehmen, das Erdöl fördert. In einer Wirtschaft, die verstärkt auf umweltfreundliche Technologien setzt und in der die Erdölförderung in Kürze verboten ist, wäre dieses Energieunternehmen viel weniger wert. Fällt der Kurs seiner Aktie, könnten dadurch auch andere Unternehmen und Banken in Schwierigkeiten geraten, die Aktien des Energieunternehmens halten. Solche Ereignisse können an den Märkten Panik auslösen und Instabilität Vorschub leisten. Weitere Konsequenzen könnten sein, dass Menschen ihren Arbeitslatz verlieren und dass Ausgaben und Investitionen zurückgefahren werden. All dies kann der Wirtschaft massiv schaden und uns die Aufgabe erheblich erschweren, die Preise stabil zu halten.
Wie können wir zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen?
Wir verpflichten uns zu einem ambitionierten Maßnahmenplan zum Klimawandel
Wir müssen Klimarisiken bei unseren geldpolitischen Entscheidungen berücksichtigen. Dadurch werden wir bessere Entscheidungen treffen. Aber das ist ein großes Projekt, das sich nicht von heute auf morgen in die Tat umsetzen lässt. Deshalb verpflichten wir uns zu einem umfassenden und ehrgeizigen Maßnahmenplan. Er legt den Schwerpunkt auf die Kernbereiche, in denen wir einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten können.
Wie gehen wir vor?
Erstens müssen wir besser verstehen, auf welche Weise Klimarisiken auf die Wirtschaft durchschlagen. Dafür sammeln wir Informationen und Daten. Wir werden dafür sorgen, dass Klimarisiken zu einem festen Bestandteil unserer regelmäßigen wirtschaftlichen Analysen werden und in die Modelle einfließen, mit deren Hilfe wir nachvollziehen, wie die Wirtschaft funktioniert. Zweitens werden wir das Bewusstsein für Klimarisiken schärfen und Transparenz in Bezug auf Klimarisiken fördern. Als Zentralbank sind wir dazu gut in der Lage, da wir über unsere geldpolitischen Geschäfte in regelmäßigem Austausch mit den Banken stehen. So prüfen wir derzeit, wie unsere Regeln Anreize für die Banken schaffen könnten, offener mit den Klimarisiken umzugehen, die mit den Aktiva in ihren Bilanzen zusammenhängen, und uns diese Risiken auf einheitliche Weise zu kommunizieren. Drittens werden wir daran arbeiten, die Klimarisiken für unsere eigenen geldpolitischen Geschäfte und Anlagegeschäfte besser einschätzen zu können. Das sind aber nicht die einzigen Aspekte. Weitere Informationen zu unserem Maßnahmenplan finden Sie in unserer Pressemitteilung zum Klimawandel.
Mehr zu unserem Maßnahmenplan zum Klimawandel
Der Klimawandel im Kontext unserer neuen Strategie
Wir bei der EZB leisten im Rahmen unseres Mandats unseren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. Wir haben uns auf einen Maßnahmenplan mit einem ambitionierten Fahrplan verständigt, um Klimaschutzaspekte in unseren geldpolitischen Handlungsrahmen einfließen zu lassen.
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